DRK hilft nach der Flut in Ahrweiler
Was die Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbands Freudenstadt in Rheinland-Pfalz erlebt haben, ging einigen DRK-Kameraden nicht aus dem Kopf und daher unterstützen sie Hilfsangebote in Ahrweiler.
Mohamad Hamza vom DRK-Ortsverein Horb-Talheim und das JRK Eutingen tauschen sich mit Ehrenamtlichen aus. Anas Alakkad, Mitglied im DRK-Landesverband Saarland, Barakat Oubaid aus Heidelberg und Faris Allahham berichten von ihrer Facebook-Hilfsgruppe "syrische Freiwillige in Deutschland".
Über die sozialen Medien haben sie Hilfsangebote vermittelt, konnten aber die Fotos nicht mehr tatenlos ansehen und fuhren in die Flutgebiete. Die Anfahrt war nicht einfach, denn manche Zufahrten waren nur teilweise oder gar nicht mehr vorhanden. Nach Stunden im Auto sahen die Helfer das volle Ausmaß und wollten einfach nur anpacken.
Bereits in Hagen (Nordrhein-Westfalen) unterstützten die Freiwilligen Flutopfer beim Aufräumen und koordinierten Freiwillige aus ganz Deutschland. Nun sind die Helfer in Bad Neunahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz). Manche Helfer kommen ein paar Tage, andere nehmen sich seit Beginn der Flut frei. Auch Barakat Oubaid und Anas Alakkad haben sich freigenommen, denn sie wollen unbedingt helfen. "Wir möchten etwas zurückgeben", erklärt Rettungshelfer Anas Alakkad, der seit 2015 in Deutschland lebt.
2012 kam Barakat Oubaid nach Deutschland, der Bilder von den heutigen Aufgaben zeigt: "Ich bin voll mit Schlamm. Heute waren wir in einem Keller und haben beim Ausräumen geholfen, aber da war eine Gasleitung defekt." Die Ärzte und Krankenhäuser vor Ort sind jedoch an ihre Kapazitätsgrenze geraten und so müssen sich die Menschen vor Ort selbst versorgen.
Anas Alakkad ist froh, dass er von seinem Ortsverein ein paar Erste-Hilfe-Taschen mitbekommen hat. "Aber es fehlt an so vielem: An der Verpflegung, Schutzkleidung - Wir brauchen beispielsweise spezielle Masken, damit wir uns selbst schützen können", berichtet der Helfer. Es daure lange, bis Hilfsgüter in die völlig zerstörten Gebiete gebracht werden können.
Umso mehr freuen sich die Menschen vor Ort, wenn ihnen Fremde beim Aufräumen helfen. Oft bilden die Helfer eine Menschenschlange und geben die mit Schlamm und Müll gefüllten Behälter weiter, bis zur Abladestelle.
Die Helfer werden dort eingesetzt, wo sie gerade gebraucht werden. Über soziale Medien organisieren sie sich selbst und bringen ihre eigenen Mittel ein. Sie beweisen Zivilcourage in einer harten Zeit.
Doch die syrischen Helfer erfahren anfangs auch Misstrauen, zu tief sitzt der Schock bei manchen Betroffenen und zu viel ist passiert. "Wenn die Leute sehen, dass wir helfen, dann sind sie sehr dankbar", erklärt Anas Alakkad und fügt hinzu: "Manche weinen auch aus Dankbarkeit."
Die Helfer müssen oft das Erlebte selbst verarbeiten. Sie haben zwar Krieg in ihrer Heimat erlebt, aber die Eindrücke in den aktuellen Katastrophengebieten bleiben im Gedächtnis. Immer wieder finden sie unschöne Bilder vor, darunter auch Tierkadaver. Daher müssen die Helfer aufpassen, dass sie sich nicht mit irgendwelchen Krankheiten infizieren. "Einer unserer Helfer hatte sich verletzt. Nach zwei Tagen war eine kleine Wunde groß und angeschwollen", beschreibt der Dozent an der DRK-Rettungsdienstschule Saar.
Trotz des Erlebten geben die Helfer nicht auf, denn sie sind im Helfer-Fieber. "Ich fühle mich gut, wenn ich helfen kann, wenn Leute an ihr Ziel kommen", sagt Anas Alakkad und Barakat Oubaid fügt hinzu: "Manche brauchen Hilfe und arbeiten so lange, bis die Aufgaben erledigt sind. Die können ansonsten nicht aufhören."
Einiges an Arbeit steht noch bevor, doch die Helfer sehen schon große Veränderungen. Die Helfer schätzen, dass die Aufbau-Arbeiten noch einige Jahre andauern werden. Sie wollen jedoch, so lange bleiben, wie sie können.
Informationen:
Um weiter helfen zu können, sind die Hilfsorganisationen vor Ort, wie das Deutsche Rote Kreuz, auf Spenden angewiesen. Über die Homepage des DRK-Kreisverband Ahrweiler gibt es nähere Informationen und<link https://www.kv-aw.drk.de/ _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster"> Spendemöglichkeiten</link>.
Überweisung:
DRK-Kreisverbands Ahrweiler
Stichwort "DRK-Aktion: Gäu hilft nach der Flut"
IBAN: DE 42 5775 1310 0000 8000 29
BIC: MALADE51AHR