Corona-Stimmung im Frauenhaus im Landkreis
Einiges ist aktuell im Frauenhaus mit anonymem Standort im Landkreis Freudenstadt los. Die Corona-Pandemie setzt den Frauen zu. Bereits vor der Osterzeit erhielt das dreiköpfige Team sehr viele Anfragen.

Von Gewalt betroffene Frauen und deren Umfeld kontaktieren das DRK-Team über Telefon: 07441/5202127. E-Mail-Anfragen gehen eher seltener ein. Häufig möchten die anrufenden Frauen wissen, wie so ein Alltag im Frauenhaus aussieht. "Manche erzählen von ihren Erlebnissen, sind sehr aufgelöst und bitten uns um Hilfe. Manche brauchen auch nur jemanden zum Reden, sind auf der Suche nach Problemlösungen und Hilfsangeboten. Oft sind die Frauen auch verunsichert und haben Angst oder wissen nicht, ob sie den Schritt in ein Frauenhaus wagen sollen", erklärt das DRK-Team, das zum Schutze der Frauen und zum Eigenschutz anonym bleiben möchte.
Am Telefon fragen die Frauen, ob sie bei bestimmten Dingen, beispielsweise Anwaltssuche, Anfahrt und Betreuungsangebot, unterstützt werden. Das DRK-Team steht bei alltäglichen Herausforderungen zur Seite, bietet zahlreiche Beratungs- und Betreuungsangebote und geht individuell auf die Frauen zu. Das Hilfsangebot umfasst beispielsweise die Begleitung zu Ärzten und Behörden, das Unterstützen beim Einkauf und die Förderung der Selbständigkeit. Immer wieder wollen die Anruferinnen auch wissen, wie sie untergebracht sind.
Das Frauenhaus im Landkreis Freudenstadt hat sechs Zimmer, wobei jede Frau mit/ohne Kinder in einem Zimmer untergebracht werden kann. Gemeinsam teilen sich alle Bewohnerinnern Küchen, sanitäre Anlage und den Aufenthaltsbereich. Jede Bewohnerin kann ihre Gegenstände einschließen.
Die Anfragen haben in der vergangenen Zeit zugenommen, weil der Bekanntheitsgrad des Frauenhauses zunimmt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Angebot online vorgestellt, Arbeitskreise gebildet, Netzwerke geknüpft, denn Treffen sind seit der Eröffnung kaum oder gar nicht möglich.
Die Corona-Pandemie bringt aber auch weitere Herausforderungen mit sich. "Wir bemerken, dass die Corona-Situation unsere Damen belastet. Sie sind in einer oftmals fremden Umgebung und können dann nicht mal in ein Café, durch die Stadt bummeln oder etwas unternehmen", erklärt das Team und fügt hinzu: "Die aktuellen Regelungen schlagen schon bei allen sehr auf die Stimmung und oftmals sind die Frauen sehr angespannt oder niedergeschlagen." Davon lässt sich das DRK-Team nicht demotivieren und setzt sich mit Teams aus anderen Frauenhäusern gegen Gewalt an Frauen ein.
Umso mehr freut sich das Team über die Unterstützer aus unterschiedlichen Bereichen. Zu Ostern spendete beispielsweise EDEKA Rentschler aus Eutingen Osternaschereien, um den Bewohnerinnen eine Freude zu machen. Vereine, Unternehmen und Privatpersonen dankt der DRK-Kreisverband Freudenstadt für das große Engagement und Spendenbereitschaft. Das bestärkt das DRK-Team in der Arbeit und gibt Kraft für die zahlreichen Aufgaben.
Da einige der Bewohnerinnen keine Angehörigen haben oder keinen Kontakt herstellen können, ist das dreiköpfige Team der einzige Ansprechpartner: "Darum ist es wichtig, dass wir als Team hinter den Frauen stehen, sie im Alltag begleiten und ihnen ein Stück weit Sicherheit geben. Die Frauen können bei uns, oft nach jahrelanger Gewalt, wieder lachen, in Ruhe schlafen und sich um ihre Angelegenheiten kümmern."