DRK berichtet von Einsatz im Katastrophengebiet
Die Bilder von weggerissenen Häuserteilen und verschobenen Autos nach der Flutwelle in Rheinland-Pfalz bekommen die acht Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbands Freudenstadt nicht mehr aus dem Kopf. Rotkreuzbeauftragter Jürgen Maser berichtet von seinen Erlebnissen.

"Jetzt weiß man, was eine richtige Katastrophe ist", erklärt Jürgen Maser vom DRK-Ortsverein Wittendorf. Am Donnerstag hat er den Anruf sowie kurz danach die Alarmierung erhalten und ganz schnell wurde alles organisiert, um den Menschen in Rheinland-Pfalz zu helfen.
Nachdem alle DRK-Mitglieder, die dem Katastrophenschutz angehören, alarmiert wurden, hatten sich innerhalb kürzester Zeit 30 Ehrenamtliche gemeldet. Acht Helfer der DRK-Ortsvereine Freudenstadt, Schönmünzach/Huzenbach, Waldachtal und Wittendorf konnten mit dem Konvoi von 100 Krankentransportwagen (KTW-B) des Landes Baden-Württemberg in Richtung Rheinland-Pfalz fahren.
"Unterwegs haben wir die Autos getankt, denn wir wussten nicht, ob es vor Ort noch funktionierende Tankstellen gibt", sagt Jürgen Maser. Die Helfer aus dem Landkreis Freudenstadt waren im zweiten Kontingent und hatten einen sehr gut organisierten Verbandsführer. Dieser hatte sein Fahrzeug mit Lebensmitteln versehen, um vor Ort die Helfer verpflegen zu können.
Die Helfer fuhren auf das Haribo-Gelände in die Gemeinde Grafschaft, von wo aus alle Helfer verteilt wurden. Immer vier Helfer des DRK-Kreisverbands Freudenstadt waren auf einem Krankentransportwagen (KTW). Die Ehrenamtlichen erhielten den Auftrag, Seniorenheime zu evakuieren.
"In einem Altenheim waren 40 Senioren eingeschlossen, die 24 Stunden ohne Betreuung waren, vielleicht noch die Nachtbetreuung", berichtet der Rotkreuzbeauftragte. Die Senioren wurden in die Schaufeln von Radlader hineingesetzt und von da aus auf LKW oder Unimog verladen, sonst wären sie nicht aus dem zerstörten Gebiet herausgekommen.
"Wichtig war, die Senioren schnell ins Warme zu bekommen", beschreibt Jürgen Maser und fügt hinzu: "Eine Person wurde aufs Haribo-Gelände zum nächsten RTW (Rettungstransportwagen) gebracht, weil der Allgemeinzustand so schlecht war."
Der Digitalfunk brach zusammen und so verständigten sich die Helfer über den Analogfunk. Immer wieder machten sie die Erfahrung, dass sie umdrehen mussten. "Wir waren auf der Bundesstraße unterwegs und dann war die abgesperrt. Wir wurden dann von der Polizei umgeleitet", erklärt Jürgen Maser, dass Navigationssysteme bei so einer Katastrophe nichts bringen, denn die Straße gebe es zum Teil nicht mehr.
Manche Senioren wurden in Hallen gebracht, andere an eine Bushaltestelle, von wo es dann mit dem Bus in die nächste Notunterkunft ging. Zu einem Seniorenheim in Ahrweiler mussten die Helfer erst eine Straße hinbauen, weil alles komplett zerstört war. 370 Personen hatten keinen Strom, kein Wasser, nichts.
Das DRK half auch einer Familie, die alles verloren hat. "Wir haben oft Menschen gesehen, die vor dem Haus mit Schaufeln angefangen haben Schlamm wegzuschaufeln. Die müssen das Erlebte erst einmal verarbeiten", erklärt Jürgen Maser. Weitere Helfer beschreiben, dass sie Personen transportiert haben, die von allem sehr mitgenommen waren und sich nicht mehr zurecht gefunden haben.
Die Fotos, die die Ehrenamtlichen gemacht haben, sind unbeschreiblich: Autos stapeln sich, stecken in Kellerabgängen Fest, Straßen fehlen komplett.
"Vor Ort haben sie das Problem, die Leute unterzubringen", betont Jürgen Maser. Daher sei es aktuell keine gute Idee, Sachspenden hochzubringen, denn die Helfer kommen nicht mehr nach, diese zuzuteilen. Das DRK befindet sich daher im ständigen Austausch, wie geholfen werden kann.
Spenden:
Aufgrund der Tonnen an Sachspenden bittet das DRK alle Helfer, Geld zu spenden. Aktuell können die vielen Sachspenden nur schwer zugeteilt werden. Spendemöglichkeit:
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