Erfahrungen in Syrien brachten ihn zum DRK
Nach einer Bombardierung im syrischen Aleppo wollte Mohamad Hamza den Verletzten helfen, durfte aber nicht. Dieses schreckliche Ereignis hat sich bei dem heute 29-Jährigen so sehr eingeprägt, dass er vor fünf Jahren dem DRK-Ortsverein Horb beitrat und heute noch aktiv ist.

Den Roten Halbmond (gehört der Rotkreuz-Bewegung an) kennt Mohamad Hamza aus seiner Heimat. "Nur bestimmte Gruppen dürfen da mitmachen. Wenn du der Baath-Partei angehörst, dann darfst du mitmachen, sonst nicht", erklärt der Syrer. Daher sei es in Syrien auch nicht erlaubt, jedem Verwundeten zu helfen.
Das hatte Mohamad Hamza nach der Bombardierung seiner Uni in Aleppo am eigenen Leib erlebt. Noch heute sieht er die Verletzten und Toten um sich und weiß noch immer, wie machtlos er war. Dieses Erlebnis bewegte ihn zur Flucht aus Syrien nach Europa.
Über die Türkei kam er mit dem Boot nach Griechenland. In Mytilini, der Hauptstadt der griechischen Insel Lesbos, verletzte sich Mohamad Hamza am Fuß. An der Versorgungsstation des Roten Kreuzes bekam er Hilfe. "Das waren Franzosen. Wir haben uns auf Englisch mit den ehrenamtlichen Helfern unterhalten. Sie haben erzählt, dass sie ein Jahr lang auf der Insel helfen", verweist Mohamad Hamza auf den internationalen Freiwilligendienst.
Das Engagement der Helfer des Roten Kreuzes hatte Mohamad Hamza so sehr gefallen, dass er dazugehören wollte. Nachdem er im September 2015 in Horb angekommen war und von Said Houri auf den DRK-Ortsverein Horb aufmerksam gemacht wurde, besuchte er die DRK-Gruppenstunden.
"Ich kann mich noch an den ersten Gruppenabend erinnern: Wir konnten kaum deutsch", erinnert er sich, dass vieles praktisch geübt wurde. Der gebürtige Tunesier und damalige Bereitschaftsleiter Said Houri übersetzte den Arabern die Inhalte. "Am zweiten Abend haben wir schon mehr mitbekommen", berichtet Mohamad Hamza von den Herausforderungen. Der heutige Horber lernte Deutsch bis zum C1-Niveau und konnte so auch an den Fortbildungen des DRK teilnehmen.
Ob der Sanitäter-Lehrgang in Freudenstadt, der Sprechfunker-Lehrgang oder die Fortbildung Krisenintervention in Pfalzgrafenweiler - Mohamad Hamza bildete sich vielseitig fort. Als das IKRK (Internationale Komitee vom Roten Kreuz) sich in Berlin austauschte, war der Syrer dabei.
Er half bei den Diensten vor Ort, wie bei den Ritterspielen und Blutspende-Aktionen, unterstütze aber auch das Kooperationsteam des DRK Talheim in Esslingen beim Lauf-Event oder in der Mercedes-Benz-Arena in Bad Cannstatt.
"Es ist wie in einer Familie: von jung bis alt. Man trifft ganz viele Nationalitäten und alle machen das freiwillig. Das ist toll", freut sich der 29-Jährige. Mohamad Hamza hat sich integriert und seine Bauzeichner-Lehre mit Erfolg abgeschlossen. Er sagt von sich selbst, dass er in Deutschland viel Unterstützung erhalten hat und etwas zurückgeben will. Interessierten kann er daher nur Mut machen, sich ebenfalls im DRK ehrenamtlich einzubringen.
Information:
Wenn auch Sie sich einbringen wollen, <link http://www.drk-kv-fds.de/angebote/ich-will-helfen/ehrenamt.html _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">fragen Sie bei unserer Service-Stelle Ehrenamt nach</link>