Landkreis Freudenstadt rüstet auf
Was Touristen im Nordschwarzwald besonders gut gefällt, sind Berge und Täler, die zum Wandern und Verweilen einladen. Aber genau das ist für die Notfallrettung das größte Hindernis. Denn sie sollen bei Regen, Schnee, erhöhtem Verkehrsaufkommen in maximal 15 Minuten beim Hilfesuchenden sein. Das gelingt im Landkreis Freudenstadt nur bedingt.

Der zuständige Bereichsausschuss für das Rettungswesen in Freudenstadt hat seit vielen Jahren immer wieder mit Standortaufstockungen, Standortverlegungen und von neuen technischen Hilfsmitteln versucht, diese Fristen zu verbessern.
Ausgehend vom Jahr 2013 wo in 87,5 Prozent der Notarzt innerhalb der zugelassenen Frist anwesend war, konnte man sich im Jahr 2018 in über 25.000 Einsätzen auf 90,4 Prozent steigern. Das Ziel ist aber, dass man in 95 Prozent aller Fälle innerhalb der vorgegebenen 15 Minuten beim Hilfesuchenden eintrifft.
Bei Herzinfarkt oder Schlaganfällen kommt es auf jede Minute an, die über Leben und Tod entscheiden. Daher hat sich der Bereichsausschuss bereits Anfang des Jahres mit der Thematik der Verbesserung der Hilfsfristen erneut befasst und im Mai die Firma Orgakom mit der Organisationsuntersuchung des Rettungsdienstbereichs Freudenstadt beauftragt.
In seiner jüngsten Sitzung wurden die Ergebnisse vorgestellt. Landrat Dr. Michael Rückert: "Die vorgeschlagen Maßnahmen wurden unisono so im Bereichsausschuss beschlossen. Wir erwarten, dass es dadurch zu signifikanten Verbesserungen im gesamten Landkreis kommt und wir die vorgegebenen Hilfsfristen einhalten können".
"Der DRK-Kreisverband Freudenstadt als größter Leistungserbringer im Rettungsdienstbereich Freudenstadt, unterstützt die Umsetzung der Maßnahmen vollumfänglich", erklärte Johannes Stocker, Kreisgeschäftsführer des DRK-Kreisverbands Freudenstadt und meinte weiter: "Als Mitglieder des Bereichsausschusses begrüßen wir nicht nur die einstimmige Beschlussfassung, sondern haben auch den festen Willen eine deutliche Verbesserung der Hilfsfristen im Landkreis Freudenstadt herbeizuführen".
Bisher stehen im Kreis Freudenstadt acht Rettungswagen für die Notfallversorgung zur Verfügung. Diese Zahl wird erweitert um jeweils einen Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug in Bad Rippoldsau sowie einem Rettungswagen in Baiersbronn und einem Notarzteinsatzwagen in Horb-Grünmettstetten im Tageinsatz. Von 12 auf 24 Stunden wird die Einsatzzeit der Rettungswagen in Horb und Schopfloch aufgestockt.
Hartmut Keller, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald und Vorsitzender des Bereichsausschusses für das Rettungswesen im Kreis kommentiert die Entscheidung so: "Wir haben heute über einen siebenstelligen Betrag abgestimmt. Wenn dadurch nur ein Leben gerettet oder durch den schnelleren Einsatz die Lebensqualität erhalten wurde, ist es das allemal Wert".
Jetzt geht es an die Umsetzung des beschlossenen Maßnahmenkatalogs. Der Bereichsausschuss wird in seiner Sitzung Anfang 2020 über den Stand der Umsetzung weiter informieren. Der Bereichsausschuss wünscht sich, dass ausreichend Ausbildungsplätze und Bewerber für die Notfallsanitäter bereitstehen, um auch in der Zukunft gut aufgestellt zu bleiben.