Ökumenischer Gottesdienst für Unfallopfer und Einsatzkräfte
Ein ungewohntes Bild in der Horber Stiftskirche am Sonntagabend. Zahlreiche Einsatzkräfte aus unterschiedlichen Organisationen, davon viele in Einsatzkleidung, feierten einen gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst.
Sie alle waren der Einladung vom Arbeitskreis PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) und Notfallseelsorge im Landkreis Freudenstadt gefolgt, um der tödlichen Unfallopfer der vergangenen drei Jahre zu gedenken.
Durch die Corona-Situation musste der Gottesdienst in den vorigen zwei Jahren ausfallen. Es war ein eindrückliches und bewegendes Zeichen, dass für insgesamt 38 Unfallopfer in diesem Zeitraum jeweils eine Kerze im Gottesdienst entzündet wurde (siehe Bild). Somit hatten die Angehörigen der Unfallopfer und die Einsatzkräfte der Hilfs- und Rettungsorganisationen die Möglichkeit, ihre Trauer und ihren Schmerz im Gebet, durch die Lieder und die anderen Elemente im Gottesdienst zum Ausdruck zu bringen.
Der Gottesdienst wurde vom katholischen Dekan Anton Bock, vom evangelischen Pfarrer Timo Stahl sowie Pastor Michael Mäule von der evangelisch-methodistischen Kirche geleitet, und durch zahlreiche Beteiligte lebendig gestaltet.
Die Liedauswahl vom Chor "Laudate" war passend und stimmungsvoll für diesen Anlass ausgewählt, so dass der Gottesdienst einen würdigen Rahmen für alle Gefühle und Gedanken bot.
In seiner Predigt machte Pastor Michael Mäule deutlich, dass Gott selbst im Schmerz seine Lebenskraft bemerkbar macht. Gott begleitet die Menschen in der Trauer, im Schmerz, in der Verzweiflung - auch wenn die Menschen dies nicht immer deutlich spüren, so Pastor Mäule.
Mit einer ausgeteilten Bildkarte verdeutlichte er die Botschaft, dass Gottes heller und strahlender Lichtkranz gerade in das Dunkel hineinleuchtet. Die Menschen dürften sich gerade in der Not und der Trauer darauf verlassen, dass Gott sie umfängt und begleitet, gerade durch das Dunkel hindurch. Denn trotz der Lebenskrisen durch Unfall und Verlust werde der Himmel einmal wieder hell, und die Zuversicht könne wieder an Kraft gewinnen.
Nach dem eindrucksvollen Gottesdienst trafen sich noch viele Einsatzkräfte und andere Gottesdienstbesucher zum Austausch im lauschigen Burggarten.
Bei Getränken und einem kleinen Snack waren alle dankbar für die Möglichkeiten, sich zu begegnen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der Arbeitskreis PSNV und Notfallseelsorge im Landkreis Freudenstadt veranstaltet einmal im Jahr einen Gottesdienst für die Unfallopfer und ihre Angehörigen sowie die Einsatzkräfte aus den unterschiedlichen Hilfs- und Rettungsorganisationen.