Selbstverteidigungskurs für DRK-Frauenhaus
Bewohnerinnen des vom DRK betriebenen Frauenhauses haben in der Dragon & Tiger Kampfkunstschule in Freudenstadt die Basics der Selbstverteidigung erlernt.
Zwei Tage lang nutzten Bewohnerinnen des Frauenhauses die Gelegenheit, sich in der Kampfkunstschule „Dragon & Tiger“ in Sachen Selbstverteidigung fit zu machen. Der Kurs wurde über eine Spendenaktion des ortsansässigen DM-Marktes, an der sich das DRK beteiligt hat, finanziert. Die Idee, das Geld für diesen Zweck zu verwenden, weil dafür keine öffentlichen Gelder zur Verfügung stehen, stand nach kurzer interner Beratung schnell fest.
Jetzt war es endlich soweit: Die aktuell im Frauenhaus untergebrachten Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern nutzten das Angebot dankbar und übten mit den erfahrenen Kampfkunstlehrern René-Pascal Dziuk, Inhaber der Schule, und Partnerin Stephanie-Marie Müller, ebenfalls eine sehr erfahrene Schwarzgurt-Trägerin, die Techniken der Selbstverteidigung bei Angriffen und Überfällen.
Nach einer kurzen Einführung in die rechtlichen Grundlagen bei einer Tasse Tee – einige der Frauen wussten nämlich gar nicht, dass und in welchem Umfang sie sich überhaupt verteidigen dürfen - ging es im Übungsraum zur Sache. Die Kinder der Frauen hatten während des Training der Mütter ihren Spaß beim „Breakdance“, das an der Schule ebenfalls unterrichtet wird.
Bei den beiden Trainingseinheiten stand zunächst das Thema „Lösen“ und „Flucht“ im Mittelpunkt. Wie komme ich los, wenn mich mein Angreifer packt, klammert oder gar von hinten angreift. Was mache ich , wenn er mich zu Boden wirft. Wo sind die neuralgishen Punkte beim Angreifer, an denen ich ansetzen muss, um ihn möglichst schnell zumindest so lange außer Gefecht zu setzen, dass ich flüchten kann.
All diesen „Themen“ wurden mittels einfacher Partnerübungen gelöst. „Der Schwächere im Kampf muss trickreich und schnell sein , Raffinesse ist nämlich wichtiger als Kraft“, machte Dziuk den Frauen klar.
Klar machte er auch, dass sie das Erlernte üben müssen, damit es im Ernstfall funktioniert. Die normalen Selbstverteidigungskurse an der Schule finden deshalb das ganze Jahr über fortlaufend statt. Obwohl die Frauen in ihrem häuslichen Umfeld teilweise sehr schreckliche Gewalterfahrungen mit ihren Ehemännern gemacht haben, hatten sie im Training sehr viel Spaß.
Es wurde auch viel gelacht wenn übungen nicht gleich so funktioniert haben, wie sie sollten. „Wir können so etwas nur anbieten, weil wir immer wieder Spenden bekommen“, betont Carmen Graf, die Leiterin des Frauenhauses. Begleitet wurden die Frauen von den Sozialarbeiterinnen Leonie Nuding und Lisa Rapp. Erzieherin Karin Keim kümmerte sich um die Kinder.